interview-mit-krones-ag

Interview mit Bernd Rothmeier, Krones AG

Ob aus Glas, PET oder Aluminium – Krones Maschinen und Anlagen verarbeiten täglich Millionen an Flaschen, Dosen und Formbehältern. Das Unternehmen plant, entwickelt und fertigt aber nicht nur alle Maschinen und komplette Anlagen für die Bereiche Prozess-, Abfüll- und Verpackungstechnik, sondern bietet als Systemlieferant auch Komponenten, Intralogistik und IT-Lösungen, die für die Produktion gebraucht werden.

Insgesamt verzeichnet das Unternehmen im Jahr 2020 rund 5900 eingetragene Patente und Gebrauchsmuster, die die Innovationskraft des Unternehmens eindeutig belegen.

Die Abteilung Fabrikplanung berät Kund*innen bei der Planung neuer Produktionsbetriebe oder der Optimierung bestehender Werke. Das Krones-Team hat dabei immer einen ganzheitlichen Blick auf die Anlagen.

Bernd Rothmeier, Leiter der Abteilung Fabrikplanung und Beratung innerhalb der Businesslinie Plants erklärt im Interview, welches Projekt gemeinsam mit Plandata umgesetzt wurde und wie dabei die Performance – ganz ohne anfängliche Leistungseinbußen – bei komplexen Anlagenplanungen gesteigert werden konnte.

"Keine Performance-Delle beim Umstieg auf Revit"

Sie haben im Jahr 2017 mit Plandata zusammen Use-Case-Analysen in Ihrer Abteilung durchgeführt. Beschreiben Sie kurz worum es dabei ging und weshalb Sie sich für Plandata als kompetenten Partner für dieses Vorhaben entschieden haben?

Bei der Projektabwicklung arbeiten wir als Fabrikplaner unter anderem intensiv an der Schnittstelle zwischen Bauplanung und Anlagenplanung. Wir versorgen dabei unsere Kunden mit sämtlichen Layout- und Bauangaben. Um die Kollaboration mit unseren Kunden bzw. deren Architekten und Fachplanern zu optimieren, beschäftigten wir uns damals mit unterschiedlichen 3D Planungs-Tools, die uns primär auch bei (online) 3D Design Review Meetings unterstützen sollen. Die Wahl fiel auf das international- und vor allem auch bei unseren Kunden weit verbreitete BIM-Tool Revit von Autodesk.

Die langjährige Erfahrung der Firma Plandata im Umgang mit Revit- bzw. BIM-Daten hat uns überzeugt, gemeinsam neue Prozesse und Modelle für unseren Anwendungsfall zu entwickeln.

 

Welche Herausforderungen gab es in Ihrem Unternehmensbereich die eine Optimierung von Prozessen verlangten?

Wir haben es bei Fabrikprojekten mit einer Vielzahl von beteiligten Disziplinen zu tun – auch intern bei der Krones AG. Die dadurch – teils historisch – gegebene inhomogene Systemlandschaft stellte eine der größeren Herausforderungen dar – vor allem, wenn es um die Konsolidierung von Daten bzw. Erzeugung von BIM-Gesamtmodellen geht.

 

Welche Potenziale konnte die Use-Case-Analyse aufdecken und wie wurden diese anschließend verfolgt?

Ich möchte hier einige Beispiele herausgreifen: Neben der Beschleunigung im Planungsprozess durch die Nutzung der modernen Methoden im Bereich Viewing, Kollisionskontrolle, Redlining, etc., war ein zentraler Punkt die Erzeugung parametrisierter Planungsmodelle für unser Equipment bzw. unsere Anlagen.

Wir haben uns vor allem im Bereich der Prozesstechnik dazu entschieden, viele Bibliotheksmodelle nativ in Revit zu erzeugen und somit von einer Konvertierung und Vereinfachung aus Konstruktionsprogrammen abzusehen. Dies führte zu performanten Modellen, die wir in unterschiedlichen Darstellungsgraden (LoD = Level of Development) mit optimierten Datenmengen einplanen können. Hierbei sind wir bis dato nicht an die Leistungsgrenzen der Hard- und Software vorgestoßen, was ebenfalls bereits früh abgeprüft und als Entscheidungsgröße definiert wurde.

 

Wie konnten die Lösungen von Plandata dazu beitragen, die Herausforderungen zu meistern und die Potenziale im Arbeitsalltag Ihrer Abteilung zu nutzen?

Die Erfahrung von Plandata mit Revit- bzw. BIM-Daten und – wie offen an uns kommuniziert wurde – auch die ein- oder andere Problemstelle, die im Laufe der Jahre z.B. bei der Erzeugung parametrisierter Bibliotheken bereits überwunden wurde, halfen uns enorm, Fehler zu vermeiden und von Beginn an die Weichen richtig zu stellen.

Diese Bibliotheken mit überwiegend parametrisierten Objekten trugen signifikant zur Performance-Steigerung in der Entwicklung unserer Layouts bei und werden von uns auch selbst nach definierten Standards sukzessive ausgebaut und erweitert. Die Grundlagen hierfür wurden gemeinsam mit Plandata entwickelt.

 

Gab es weitere Ziele, die im Projekt erreicht werden sollten? Wie konnten sie realisiert werden?

Eines unserer weiteren Ziele war es, beim Umstieg von der bisherigen Planungssoftware auf Revit die „Performance-Delle“, die üblicherweise bei solchen tiefgreifenden Veränderungen auftritt, zu minimieren. Das gemeinsam erarbeitete Schulungskonzept und unsere von Beginn an integrierten– und somit höchst motivierten Mitarbeiter*innen trugen dazu bei, dass wir keine signifikanten Einbußen in der Performance zu verzeichnen hatten. Im Gegenteil: die Projekt-Bearbeitungszeiten unterboten sogar früher als erwartet die Ausgangs-Zeiten.

 

Wie war die Zusammenarbeit mit Plandata? Was hat besonders gut funktioniert und/oder Sie begeistert?

Die Zusammenarbeit mit Plandata war unkompliziert und konstruktiv. Unsere beiden Projekt-Teams harmonierten von Beginn an und gingen alle Themen offen und transparent an – wir fühlten uns mit unseren Herausforderungen gut verstanden und arbeiteten gemeinsam an den Lösungen.

Besonders erwähnenswert ist, dass Plandata mit unseren Anforderungen und Objekten aus dem Anlagenbau sicherlich auch Neuland betreten hat. Die von uns definierten Bauteile, wie z.B. ein Läuterbottich eines Brauerei-Sudhauses, und dessen Spezifika mussten erst einmal verstanden werden, um uns anschließend zielgerichtet beraten, optimierte bzw. parametrisierte Bauteilbibliotheken aufbauen und die zugehörigen Prozesse definieren zu können. Hier gab es keinerlei Berührungsängste und das Team arbeitete sich tief in die neue Materie ein.

 

Welche Resultate im Bezug auf die Optimierung Ihrer Workflows/täglichen Arbeit konnten erzielt werden?

Wir sind zwischenzeitlich in der Lage unsere komplette Angebots- und Auftragsplanung im Bereich der Brauereiplanung / Fabrikplanung in Revit abzuarbeiten. Dabei nutzen wir – wie eingangs erwähnt – unter anderem Navisworks-Daten zum Austausch der 3D Modelle und zur Kollisionskontrolle mit anderen an der Planung Beteiligten. Aktuell werden durch die Einschränkungen der Covid-19 Krise meist über MS-Teams Meetings mit Kund*innen in aller Welt abgehalten. Ein Bonus dabei: die Echtzeitvisualisierungen, die mit Plug-ins wie ENSCAPE nahezu ohne Mehraufwand erzeugt werden können und unseren Kund*innen ermöglichen, die 3D-Modelle vorab foto-realistisch zu begehen – mit VR Brillen sogar im virtuellen Raum.

 

Welche KPIs machen jene Erfolge sichtbar, die seit der Nutzung der neu entwickelten Planungselemente erzielt werden konnten?

In einem Unternehmen wie der Krones AG werden Investitionen und Veränderungen in Workflows und Prozessen über entsprechende KPIs gemonitort bzw. die Ziel-Erreichung entsprechend überprüft. In unserem Fall waren das primär Performance-Indikatoren, um die Lead-Time bei komplexen Anlagenplanungen zu messen.

Bernd-rothmeier

Über Bernd Rothmeier:

Bernd Rothmeier ist Leiter der Abteilung Fabrikplanung und Beratung innerhalb der Businessline Plants der Krones AG. Er ist bereits seit 20 Jahren im Unternehmen und hat gemeinsam mit Kolleg*innen die Abteilung Fabrikplanung am Hauptstandort des Unternehmens in Neutraubling aufgebaut. Inzwischen fasst dieser Bereich rund 50 Mitarbeiter*innen die sich mit Beratungsdienstleistungen für Kund*innen bzw. der Abwicklung von Groß- und Fabrikprojekten sowie der Versorgungstechnik und der Verrohrungsplanung der Krones-Anlagen beschäftigen.

Weitere Erfolgsgeschichten finden Sie hier!